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«Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt», meinte vor langer Zeit der chinesische Philosoph Laozi. Meine lang ersehnte Wanderung dauert zwar nur einen Tag, aber ich freue mich riesig - auf die Teilnehmenden, den Wanderleiter und das Naturerlebnis. Und ein bisschen auf den vorprogrammierten Muskelkater.
Montag, 4. März, 8:40 Uhr morgens und ich stehe wie bestellt und nicht abgeholt in der SBB-Bahnhofshalle. Um diese Zeit habe ich gewöhnlich meinen ersten Latte Macchiato intus und sitze am Schreibtisch.
Heute ist alles anders. Ich schaue mich um und suche nach Gleichgesinnten. Mit dabei ein Rucksack mit Proviant und genügend Getränke. Voller Vorfreude und in meinen nigelnagelneuen Wanderschuhen kann ich es kaum erwarten, das Abenteuer zu beginnen.
Um 9 Uhr geht es los. Ich zücke bereits zum ersten Mal meine Kamera und fotografiere meine Wanderschuhe. Denn ich habe das Gefühl, dass ich sie nie wieder so sauber zu Gesicht bekomme.
(Und ja, ich sollte Recht behalten.)
Mit dem Zug fahren wir nach Stein-Säckingen und mit dem Bus anschliessend nach Laufenburg. Von da aus wandern wir zu neunt Richtung Wallbach. Es warten auf uns knappe 15 Kilometer Marsch - fast die gesamte Strecke am Rheinufer entlang.
Das nenne ich einen gelungenen Start in die Woche!
Die Laune der Natur spielt uns in die Karten und es ist kein Donnerwetter in Sicht. Also bleibt wenigstens die Frisur sitzen. Der kalte Wind pfeift uns jedoch um die Ohren, und der Hochnebel und die Wolken verstecken die Sonne. Die Meisten ziehen jetzt eine warme Mütze an oder die Kapuze über den Kopf. Meine Hände sind bereits eiskalt und so schnappe ich mir meine Handschuhe.
Ich spreche mit dem super-sympathischen Wanderleiter, und erfahre interessante Dinge über ihn und sein musikalisches Leben, und seine Arbeit als Coach.
Auch die Seniorinnen sind in Plauderlaune und erzählen mir, warum sie gerne an unseren organisierten Wanderungen teilnehmen.
«Es ist toll und man lernt immer neue Leute kennen», «Es macht Spass, mit Gleichgesinnten zu wandern und nebenbei zu plaudern», oder «Es ist wunderbar, in der Natur zu sein und an der frischen Luft was Gutes für den Körper zu tun». Das sind nur einige von vielen Kommentaren, die ich an diesem Tag zu Ohren bekomme.
Ich merke, wie die Natur mir gut tut. Ich geniesse den Anblick des Rheins, lüfte meinen Kopf durch und tanke neue Energie. Spätestens jetzt weiss ich, warum die Leute so gerne wandern.
Auf unserer Tour marschieren wir abenteuerlich durch matschige Pfade, laufen an Biberspuren vorbei, machen am kleinen Strand eine Mittagspause mit Feuer. Naja, mehr Steine als Sand würde ich sagen, aber es ist ein idyllisches Plätzchen. Die Leute essen gemütlich und geniessen die Ruhe, und ich sammle ein paar Steine als Erinnerung an diesen wundervollen Tag.
Am Nachmittag in Wallbach angekommen, wärmen wir uns kurz in einem Café auf. Die Stimmung ist fröhlich, es wird geplaudert und gelacht. Und auch wenn es einigen schwer fällt aufzustehen, müssen wir los, denn es geht weiter mit dem Bus nach Mumpf. Im Zug in Richtung Basel SBB merke ich, dass die eine oder andere Wandergefährtin bereits gähnt oder die müden Augen für ein paar Minuten schliesst. Ich lasse zufrieden den Tag kurz Revue passieren und verabschiede mich in Muttenz von meiner Wandertruppe.
Zu Hause erzähle ich meinem 11-jährigen Sohn über meine Erlebnisse und zeige ihm Fotos von dem Ausflug. Er meint nur: «Oh Mama, das ist so cool, ich will auch mitwandern und durch Matsch rennen!» Tja, das habe ich mir schon gedacht.
Das Schöne ist, dass tatsächlich auch schon die Grosskinder mitgekommen sind. Es waren zwar erwachsene Enkel, aber alle dürfen mitwandern. Einfach im Voraus der Wanderleitung melden und gut ist.
Matthias Müller ist ein erfahrener und leidenschaftlicher Wanderleiter und begleitet Senioren und Seniorinnen seit gut zwei Jahren auf verschiedenen Touren. Der Austausch mit den Menschen bereichert ihn sehr und er ist glücklich darüber, dass die Wanderungen so einfach gestaltet sind. Die älteren Menschen haben somit keine Schwierigkeiten, bei den Touren mitzuhalten.
Beruflich ist Matthias als passionierter Musiker und spiritueller Coach tätig und spielt das traditionelle Instrument der nordaustralischen Aborigines, das Didgeridoo.
Mein Fazit: Ich bin öfters in der Natur, aber so eine lange Strecke mitzuwandern, war mal was Neues für mich und ein fantastisches Erlebnis. Ich freue mich darauf, demnächst die gleiche Wanderung mit meinem Sohn zu unternehmen und ihm all die Besonderheiten dieser Tour zu zeigen.
Fotos & Text: Lucy Saam
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